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VOGELSTANG HERZLICHER BEIFALL FÜR DAS KURPFÄLZISCHE KAMMERORCHESTER ZUM ENDE DER KURPFÄLZER TAGE

Auf Mord folgt Mozart

29. Oktober 2010Autor: Monika Lanzendörfer


Die Bewohner der Vogelstang wissen die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen direkt vor ihren Haustüren sehr zu schätzen. Ihr Zuspruch zeichnet sich zum Beispiel an dem erfreulich hohen Besucherzahlen ab, die das Kurpfälzische Kammerorchester regelmäßig bei seinem traditionellen Gastspiel während der Kurpfälzer Tage erzielt.

In den langen Beifall für die Musiker, die seit 1975 Jahr für Jahr auf der Vogelstang spielen, mischte sich auch ein großes Dankeschön an die Organisatoren und an die Sponsoren, ohne deren Unterstützung diese Reihe sterben müsste. Sie wird gemeinsam veranstaltet von der Stadtbibliothek Vogelstang, dem Trägerverein Bürgersaal und dem gemeinnützigen Bürgerverein.

In der Stadtbibliothek Vogelstang begannen die Kurpfälzer Tage mit einer Krimi-Lesung. Die Autorin Sabine Lang hatte ihren Roman "Mord in der Marktforschung" mitgebracht. Der serviert Leichen, pralle Situationskomik und Mannheimer Lokalkolorit. Als Marktforscherin kann Sabine Lang allerlei betrügerische Machenschaften enthüllen. Das Konzert im Bürgersaal gönnte Mannheim ebenfalls eine Rolle, nämlich als Gastgeber Mozarts, Sitz der Mannheimer Schule und als kurfürstliche Residenz. Diese historische Szenerie verbindet der beliebte Dirigent und moderierende Musikforscher Hans Oskar Koch mit Abstechern nach Kirchheimbolanden, Worms und Zweibrücken, wo einst ganz im modernen Stil der Mannheimer musiziert wurde.

Und darüber hinaus enthielt das unterhaltsame Programm einen Schlenker in die Gegenwart. In Anwesenheit des Mannheimer Komponisten Ernst Prappacher wurde dessen Konzert für Fagott und Streichorchester aufgeführt. Es wirkt wie eine herbe Gebirgslandschaft, in der die Zitate aus Mozarts Oper "Zauberflöte" wie attraktive Bergspitzen ausnehmen; die heiteren Passagen werden kunstvoll variiert. Der Fagottist Franz Jürgen Dörsam und der Flötist Joachim Schmitz tischten dem applausfreudigen Publikum virtuose Leckerbissen auf.

Das Kurpfälzische Kammerorchester zeigte, dass es sich sowohl in der Mannheimer Schule zu Hause fühlt, als auch in romantischen Randbereichen; etwa bei einem Andante-Satz von Friedrich Gernsheim, dem Lehrer des Komponisten Engelbert Humperdinck. Nach langanhaltendem Applaus gab es als Zugabe eine kleine Salzburger Jagdmusik von Mozart.

© Mannheimer Morgen, Freitag, 29.10.2010


ECHO ONLINE / LOKALES / BERGSTRASSE / LINDENFELS

Lindenfels25.04.2018

Fagott und Orgel im Einklang

 

Von Manfred Ofer

KONZERT In Lindenfels erfreuen sich Besucher an Klängen von Franz-Jürgen Dörsam und Christoph Andreas Schäfer


LINDENFELS - Ein Konzert für „Fagott und Orgel“ mit internationaler Beteiligung fand am vergangenen Sonntag in der Kirche St. Petrus und Paulus in Lindenfels statt. Das katholische Gotteshaus zeichnet sich durch seine Lage am Fuß der historischen Burg und seine Architektur aus dem 18. Jahrhundert aus. Einige Stücke, die am frühen Abend über den Dächern der Stadt erklangen, stammen aus dieser kreativen Epoche. Der Eintritt war frei, doch war eine Spende für die Pflege der Kirchenorgel willkommen.


Mit Franz-Jürgen Dörsam (Fagott) und Christoph Andreas Schäfer (Orgel) war es den Veranstaltern gelungen, zwei renommierte Künstler für das Kirchenkonzert zu gewinnen. Dörsam, in Mannheim geboren und im nahen Fürth aufgewachsen, zog es nach seinem Musikstudium in die Welt hinaus. Nach etlichen Engagements in Berlin und in Wuppertal arbeitet er seit 1995 als Solist im Orchester Metropolitana in Lissabon. Er war auch bei den Wiener Symphonikern aktiv.


SPENDEN FÜR ORGELFONDS

Das Konzert am Sonntagabend war dementsprechend Teil einer Tradition in Lindenfels. Der Eintritt ist frei. Die Besucher können jedoch, sofern ihnen die Vorstellung gefallen hat, eine kleine monetäre Geste beim Verlassen der Kirche tätigen. Das Geld, das am Wochenende gespendet wurden, fließt direkt in den Orgelfonds, der für den Unterhalt des Instruments ins Leben gerufen worden ist. (mano)

Als Chordirigent in ganz Europa unterwegs


Sein Kollege Christoph Andreas Schäfer studierte Kirchenmusik in Heidelberg und Düsseldorf, bevor er unter anderem als Kantor in Walsrode und in der Christuskirche in Freiburg tätig war. Neben der Klassik haben es ihm auch die zeitgenössischen Klänge angetan. Vor diesem Hintergrund greift er bei der Ausgestaltung kirchenmusikalischer Programme auch auf Elemente aus Pop und Jazz zurück. Als Organist und Chordirigent gastierte er in zahlreichen Ländern in Europa und Übersee.



Ein Überraschungsgast, der an diesem Abend in der Kirche saß, rührte zwar kein Instrument an, doch war sein Beitrag nicht weniger beachtlich. Der schwedische Komponist Johan-Magnus Sjöberg war aus Lund angereist, um der Uraufführung seines Stücks „Stories – Drei Stücke für Fagott und Orgel“ in Lindenfels beizuwohnen. Andreas Schneider, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Gemeinde, hieß alle Besucher zu Beginn des Konzerts im Gotteshaus willkommen.


Anschließend wurde das Werk „Kol Nidre“ aus der Feder des deutschen Komponisten Max Bruch, der vor allem durch seine Opern bekannt geworden ist, intoniert. Luís de Freitas Branco gehört zu den herausragenden Komponisten Portugals. Er lebte und arbeitete hauptsächlich in seiner Heimatstadt Lissabon, die Franz-Jürgen Dörsam wie seine Westentasche kennt. Nicht anders verhält es sich mit der Musik in dieser pulsierenden Stadt. Ein anderes Stück, das an diesem Abend das Kirchenschiff mit seinem Klang durchdrang, wurde einst von David de Sousa komponiert: Das „Soneto für Fagott und Orgel“ zählt zu den ernsten Werken des Fin de Siècle, das mit einem Hauch von Melancholie ausgestattet ist.


Der Schöpfer der anrührenden Passagen starb bereits in jungen Jahren. Beinahe scheint es so, als habe er sich dadurch sein eigenes Requiem geschrieben. Ein Stück, das wie gemacht für eine Kirchenorgel wie die in Lindenfels ist.


Seinen herausragenden Klang verdankt das Instrument auch seinem Alter.


Die Kirchenorgel stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, weshalb ihr Unterhalt eine höchst verantwortliche Aufgabe ist. Erst 2016 umfassend überholt, musste nur wenige Monate später eine nochmalige Grundreinigung an den Pfeifen durchgeführt werden. Das war nach einem Brand dringend nötig. Finanziert werden solche Sanierungen und die regelmäßige Pflege mithilfe von Spenden.


Besucher, die dem Konzert beigewohnt haben, taten nach dem letzten Vorhang bereitwillig Münzen und Scheine in das Körbchen am Eingang. Zu den letzten Liedern, die am Sonntag aufgeführt wurden, gehörten die Sonate in Es-Dur von Francois Devienne, ein französischer Komponist und begnadeter Flötist der Klassik, und die Sonate in D-Moll von dessen Landsmann Michel Corette. Der musikalische Hochgenuss hatte mehrere Zugaben und viel Applaus zur Folge.

INNENSTADT / JUNGBUSCH INNENSTADT

DAS PORTUGIESISCHE TRIO CREMELOQUE BEGEISTERT DIE ZUHÖRER IM DALBERGHAUS


Meister des Zusammenspiels

08. Juni 2018Autor: Katharina Koser (kako)

Das Trio Cremeloque Lisboa in der ungewöhnlichen Besetzung aus (v.l.) Oboe (Luis Marques), Klavier ...

Das Trio Cremeloque Lisboa in der ungewöhnlichen Besetzung aus (v.l.) Oboe (Luis Marques), Klavier (Savka Konjikusic) und Fagott (Franz-Jürgen Dörsam).

Kammermusik, wie man sie selten hört: Das portugiesische Trio Cremeloque Lisboa spielt in der ungewöhnlichen Besetzung aus Oboe (Luis Marques), Fagott (Franz-Jürgen Dörsam) und Klavier (Savka Konjikusic) Kompositionen aus Klassik, Romantik und Moderne. Die drei Musiker, die als Solisten und Lehrer in renommierten Orchestern und an Musik(hoch)schulen in Lissabon tätig sind, traten in der Musikbibliothek im Dalberghaus auf und überraschten mit kurzweiligen Darbietungen von Originalkompositionen und Adaptionen für diese besondere Formation.

Reizendes Duett

Beethovens Trio op. 11 B-Dur („Gassenhauer“) wurde eigentlich für Klarinette oder Violine, Cello und Klavier komponiert. Das kraftvolle, stolze Hauptthema des ersten Satzes eignet sich bestens, um die besondere Besetzung aus Oboe, Fagott und Klavier vorzustellen. Vor allem aber im Adagio mit seiner ausdrucksstarken Melodik wird offenbar, wie wunderschön ein Fagott klingen kann. Der Variationensatz schließlich gibt einen ersten Eindruck davon, zu welch virtuosen Leistungen Marques, Dörsam und Konjikusic in der Lage sind. Es ist eine Freude, ihnen beim Musizieren zuzuhören.


Einen Kontrast zur heiteren Beschwingtheit des Gassenhauer-Trios stellt Glinkas Trio pathétique in d-Moll dar, im Original für Klarinette, Fagott und Klavier. Das Werk des Komponisten, der als Vater der russischen Musik gilt, macht seinem Namen alle Ehre.


Besonders ergreifend: das dramatische Largo, in dem die drei Musiker die Bandbreite lyrischer Klangfarben ihrer Instrumente ausschöpfen. Das Terzetto op. 22 des französischen Komponisten und Oboisten Casimir-Théophile Théodore Lalliet gehört zum festen Repertoire von Oboisten und Fagottisten. Nach einem dramatischen ersten Satz beginnt das Andante mit einer kantablen Melodie im Fagott und entfaltet sich zu einem reizenden Duett, in dem das Klavier eine eher begleitende Rolle einnimmt. Der temporeiche dritte Satz beeindruckt durch virtuose Passagen, die das Trio souverän und unangestrengt umsetzt. Im einsätzigen Klaviertrio op. 8 in c-Moll von Schostakowitsch, einem Frühwerk des Komponisten, wird abermals deutlich, dass Luis Marques, Franz-Jürgen Dörsam und Savka Konjikusic nicht nur ihre Instrumente beherrschen, sondern alle auch Meister des Zusammenspiels sind. Das begeisterte Publikum honoriert die Leistung mit langanhaltendem Applaus. Als Zugabe gibt es einen mitreißenden Blues von Jeffrey Agrell, für den Marques sogar die Mundharmonika aus der Hosentasche holt. Ein stimmungsvolles und kurzweiliges Konzert!


© Mannheimer Morgen, Freitag, 08.06.2018

Miguel Bustamante Guerrero


El Trío Cremeloque, integrado por Savka Konjikušić (piano), Luís Marques (oboe) y Franz-Jurgen Dörsam (fagot), actuó ayer por la tarde en Espacio Ronda de Madrid. No era el mejor día, pues ya se sabe cuánto impone en las costumbres el fútbol, y da la casualidad de que muy poco antes del concierto terminaba el partido entre España y Rusia. A lo que hay que añadir que ya es verano, aunque ayer el calor estuviera un poco más soportable. De manera que las calles estaban mucho más vacías de lo habitual y era difícil que los amantes de la música acudieran en gran número al concierto. En efecto, fuimos pocos espectadores, pero eso sí, muy afortunados. Si podía sentir alguna pena por la eliminación de España en el mundial, se me pasó enseguida en cuanto estos excelentes músicos comenzaron a tocar. Esto sí era felicidad. Escuchar a una formación no muy habitual en la música de cámara, en la que, además de la belleza de la escritura para los tres instrumentos, se podía apreciar la dulzura a la que pueden llegar instrumentos como el oboe y el fagot, merecía la pena. Beethoven, Theodore Lalliet y Mikhail Glinka, con el añadido como 'propina' de un refrescante y encantador 'blues', sonaron magníficamente en manos de estos tres músicos. ¡Cuánto me alegré de no haberme quedado en casa viendo el final del partido! Esto era, ciertamente, mucho más enriquecedor. Agradezco mucho a mi amiga Suzana Stefanović que me recomendara el concierto.